Japanischer Popjazz

SMAP & Smappies

Die Produktionen der sechsköpfigen Gesangsformation SMAP (was augenzwinkernd etwa soviel wie "So Much Attractive Personalities" bedeuten soll) sind ausgesprochen poplastig und die Cover lassen an Gruppen wie 'Boyzone' oder 'Take that' denken. Die Studiocast liest sich indes wie ein 'Who is who' der New Yorker Fusionjazz-Szene. Die Brecker Brothers, Will Lee, Dennis Chambers, Bob Berg, Jim Beard, Jay Beckenstein, Omar Hakim, Tony Levin, Ray Parker, Victor Bailey, Philippe Saisse, Phil Woods, Chuck Rainey, Ralph MacDonald, Dave Weckl, John Pattitucci und Bernard Purdie tragen zu den peppigen Sounds von Smap bei. Die meisten Texte sind auf japanisch gesungen und hinterlassen so einen zunächst ungewohnten Eindruck. Aber zum Übersetzen bleibt eh keine Gelegenheit, so wie hier Dampf abgelassen wird (z.B. auf 'Donnaiikoto'). Und weil die Musik zu mehr als Gesangsuntermalung taugt, hat sich das Instrumentale inzwischen emanzipiert und präsentiert sich in Form der Smappies deutlich jazziger und noch überzeugender. (Man vergleiche z.B. 'EAO' in Smap- und in Smappies-Version). Kein Wunder bei der Unterstützung durch Hiram Bullock, Grover Washington, Jr., Jim Beard, Kenny Garrett, Steve Gadd, Anthony Jackson und vielen anderen. Zumindest die Smappies sind ein echter Geheimtip. Gershwins als Smappie-Hymne wiedergeborenes 'Rhapsody in Blue' ist ein echter Hammer!!!

Zu empfehlen sind u.a.

  • Smap 008 Tacomax (Victor, 1996)
  • Smap Wool (Victor, 1997)
  • Smappies II (Victor, 1999)

sm08.gif (14615 Byte)

SMAP

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Dreams come true

Dreams come true & Miwa Yoshida

In Japan werden Dreams come true als Supergroup mit Kultstatus gehandelt, aber der Funke will einfach nicht nach Amerika überspringen, nach Europa schon mal gar nicht. Eigenartigerweise scheint der 'cultural lag' bei den kommerzielleren Pop-Produktionen eher noch grösser zu sein als in der kleinen Jazznische. Aushängeschild der dreiköpfigen Band ist die Sängerin Miwa Yoshida, die teils auf englisch, teils auf japanisch singt und den Stücken mit ihrer unverwechselbaren Stimme ihren Stempel aufdrückt. Solo kommt sie etwas jazziger einher als Dreams come true. Musiker vom Schlage eines David T. Walker, Chuck Rainey, Harvey Mason, Michael Brecker und Ralph MacDonald transportieren die Botschaften der japanischen Nachtigall über 'A Happy Girlie Life' (Songtitel) in einer Welt voller 'Beauty and Harmony'. Vielleicht wird der Traum vom internationalen Erfolg ja doch noch wahr...

Empfehlenswert sind u.a.

  • Miwa Yoshida - Beauty and Harmony (Sony Japan, 1995)
  • Miwa Yoshida - Concert Tour: Beauty and Harmony (DVD, Sony Japan, 1996)
  • Miwa Yoshida - Beauty and Harmony 2 (DCT, 2003)
  • Miwa Yoshida - M. Yo Mix (DCT, 2003)
  • Dreams come true - The Monster (Toshiba EMI, 1999)

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